

Die Geschichte Hawaiis
Der Anfang
Im 13. und 14. Jahrhundert wurden die Ureinwohner Hawaiis von Einwanderungswellen aus Tahiti überrannt und verdrängt. Die ersten bekannten Siedler der Hawaii-Inseln waren polynesische Seefahrer. Im Jahr 1778 besuchte der englische Entdecker und Forscher Captain James Cook als erster Europäer die Inselgruppe und gab ihr zu Ehren des britischen Lord Sandwich den Namen „Sandwich-Inseln."
Zu dieser Zeit standen die Inseln unter der Herrschaft mehrerer eingeborener Könige, die sich gegenseitig bekriegten. Die Einheimischen empfingen Cook zunächst voller Erstaunen aber auch Wohlwollen. Schließlich wurde Cook jedoch nach einigen Missverständnissen mit den Einheimischen getötet, als er in der Kealakekua-Bucht anlegte. Zu dem Zeitpunkt als Cook die Inselgruppe besuchte, war sie unterteilt in drei Königreiche: Hawaii, Oahu und Maui, sowie Lanai und Molokai.
Die Vereinigung der Hawaii-Inseln
Nach dem Tod des Häuptlings, der zu dieser Zeit über Hawaii herrschte, wurde Kamehameha (1736 - 1919) König. Etwa ein Jahrzehnt später besaß Kamehameha bereits 20 Schiffe, mit denen er mit den anderen Inseln Handel betrieb. Von Ausländern kaufte er weitere Schiffe.
Nachdem Kamehameha in seinem Königreich eine Kriegsstimmung heraufbeschworen und Waffen eingeführt hatte, griff er die Häuptlinge der anderen Königreiche an. 1795 wurde er schließlich der Anführer der Gruppe. In vielen Gebieten Hawaiis trat die Bevölkerung jedoch niemals freiwillig ihre Souveränität an das durch Kamehameha gegründete Hawaiianische Königreich ab.
Diese Gebiete wurden einfach erobert. Als die internationale Gemeinde das Besitzrecht des Hawaiianischen Königreiches an der gesamten Inselgruppe anerkannte, hörten diese politischen Phänomene jedoch auf.
Die Missionare
Im Jahr 1820 ließen sich Missionare in Hawaii nieder. Kamehameha III., der von 1825 bis zu seinem Tod im Jahr 1854 herrschte, verließ sich auf die Ratschläge der Missionare und erlaubte ihnen, den christlichen Glauben zu propagieren. Die Missionare gründeten Schulen und entwickelten das hawaiianische Alphabet, das sie zum Übersetzen der Bibel in die hawaiianische Sprache benötigten. 1839 gewährte Kamehameha III der Bevölkerung die Religionsfreiheit; ein Jahr später errichtete er eine parlamentarische Monarchie.
Die Monarchie
1874 wurde mithilfe amerikanischer Einflussname Kalakaua zum neuen König gewählt. Dieser betrachtete hawaiianische Einwohner europäischer oder amerikanischer Abstammung als Eindringlinge. Zudem war er bestrebt, das alte System der personenbezogenen Staatsgewalt, unter dem er die Kontrolle über die Staatskasse hätte, wiederherzustellen.
Die Volksvertreter Großbritanniens, Frankreichs und der USA reagierten hierauf mit Protest. Und auch bei einigen der Einheimischen stieß Kalakauas Vorhaben auf derart großen Widerstand, dass er nach vier Tagen der öffentlichen Empörung im Volk schließlich gezwungen war, den Minister seines Amtes zu entheben.
Die Zuckerindustrie
Im Jahr 1848 wurde die bisherige Feudalordnung der Inselgruppe abgeschafft. Dies ermöglichte von da an Privatbesitz und regte somit zu Kapitalinvestitionen in Grundbesitztümer an. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zuckerindustrie, die in den 1830ern entstanden war, bereits gut etabliert.
Aufgrund der ständig drohenden Gefahr der Eroberung Hawaiis durch europäische Nationen, setzten sich Zuckerplantagenbesitzer und amerikanische Geschäftsleute schließlich für eine Annektierung Hawaiis durch die USA ein. 1875 wurde ein Reziprozitätsvertrag ausgehandelt.
Der Vertrag wurde 1884 erneuert aber nicht ratifiziert. Die Ratifizierung fand erst 1887 statt, als ein Zusatz in den Vertrag aufgenommen wurde, der den USA das alleinige Recht zusprach, in Pearl Harbor einen Marinestützpunkt einzurichten. Die Menge an Zucker, die in die USA exportiert wurde, sowie die Investitionen amerikanischer Geschäftsleute in die Zuckerindustrie, stiegen daraufhin beträchtlich.
Liliuokalanis Aufstieg zur Macht
Königin Liliuokalani legte 1891 den Eid ab, die Konstitution von 1887 aufrechtzuerhalten. Die Sitzung der Legislative von 1892, in der vier Ministerämter neu besetzt wurden, zog sich über acht Monate hin, weil die Königin entschlossen war, ihre Opium- und Glücksspielgesetzesentwürfe durchzusetzen und ein gefügiges Kabinett zusammenzustellen.
Unter ihrer Führung wurde eine neue Konstitution entworfen, die eine absolute Monarchie schuf und eine große Anzahl von Bürgern entrechtete, die seit 1887 wählen durften.
Während einer öffentlichen Sitzung wurde ein Sicherheitskomitee aufgestellt, das eine vorläufige Regierung formte und die freiwilligen Militärkompanien, die in 1890 aufgelöst worden waren, umstrukturierte.
Die vorläufige Regierung rief zu einer Massenversammlung der Bürger auf, traf sich und ratifizierte ihre Handlungen. Das Sicherheitskomitee bemächtigte sich des Regierungsgebäudes und veröffentlichte eine Bekanntmachung, in der die Abschaffung der Monarchie und die Bildung einer vorläufigen Regierung erklärt wurde.
In der Zwischenzeit trafen zwei Kompanien der freiwilligen Truppen ein und besetzten das Gelände. Auf Anraten ihrer Minister kapitulierte die Königin unter Protest und bat die USA darum, ihre Autorität wieder herzustellen.
Die Republik
Ein Annektierungsvertrag mit den USA wurde innerhalb des nächsten Monats ausgehandelt, kurz vor dem Ende der Amtsperiode Präsident Benjamin Harrisons. Im März 1893 wurde dieser Vertrag jedoch von Präsident Cleveland, Harrisons Nachfolger, wieder zurückgezogen.
Kurz darauf wurde eine Verfassung für die Republik Hawaii formuliert. S. B. Dole wurde der erste Präsident. Eine Verschwörung, die den Umsturz der Republik und die Wiederherstellung der Monarchie zum Ziel hatte, wurde angezettelt. Ein verfrühtes Gefecht mit einer Gruppe Polizisten alarmierte jedoch die Stadt und machte die Pläne zunichte.
Die ehemalige Königin, in deren Haus Waffen, Munition und mehrere belastende Dokumente gefunden wurden, wurde verhaftet und neun Monate lang in ihrem früheren Palast gefangen gehalten. Im Januar 1895 verzichtete sie formell auf jeglichen Anspruch auf den Thron und legte gegenüber der Republik einen Treueid ab.
Die "Moderne Ära"
Nach dem Amtsantritt von Präsident McKinley im März 1897 wurden die Verhandlungen mit den USA wieder aufgenommen. Hawaii wurde kurz darauf durch einen gemeinsamen Beschluss des Kongresses formell annektiert. Die formale Abtretung der Souveränität an die USA fand im August 1898 statt, als die US-Flagge über dem Gebäude der Exekutive gehisst wurde.
Der Angriff Japans auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 war der Auslöser für den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg. Hawaii diente während des Krieges als wichtiger Stützpunkt für militärische Operationen im Pazifik und half den USA, den Krieg im Pazifik zu gewinnen.
Die Bürger Hawaiis sprachen sich in einer Abstimmung im Jahr 1958 dafür aus, ein US-Staat zu werden. Präsident Dwight Eisenhower unterschrieb im März 1959 das Gesetz, das Hawaii den vollen Status als Bundesstaat zuerkannte. Am 21. August 1959 wurde Hawaii offiziell der 50. Staat der USA.
Im September 1992 wurde die Insel Kauai von Hurrikane Iniki, dem stärksten Hurrikane dieses Jahrhunderts, verwüstet. Nachdem Hawaii seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ein stetiges Wachstum der Wirtschaft und Bevölkerung erlebt hatte, kam es in den 1990er zu einer Verlangsamung des Wachstums. Die Tourismusbranche Hawaiis, die zunächst unter den Folgen der tragischen Geschehnisse des 11. September 2001 zu leiden hatte, hat sich inzwischen wieder vollkommen erholt.